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Der Steinkohlenbergbau in Heisingen

von Dr. Heinz Schräer

Die Entstehung der Steinkohle

Vor etwas mehr als 300 Mill. Jahren sind im geologischen Zeitalter des Oberkarbons in Waldsumpfmooren am Rande eines alten Kontinents die Flöze entstanden. Im mehrfachen Wechsel von Mooren, geologischen Senkungen, Zufluss von Gesteinsmaterial aus Gebirgen und erneut Mooren entstanden in dem 3300 Meter mächtigen Oberkarbon in 8 Mill. Jahren über 100 Flöze mit insgesamt ca. 145 Meter Steinkohle.
Durch den steigenden Druck der überlagerten Schichten wurde aus Holz Torf, dann Braunkohle und schließlich Steinkohle. Zehn Meter Torf ergaben einen Meter Steinkohle. Eine riesige tektonische Plattenverschiebung mit Druck von Südosten faltete die Schichten. Es entstanden Sättel und Mulden. Die Flöze treten in unserer Gegend im Süden zutage aus. An der Nordsee liegen sie 5000 Meter tief.

Beginn der Steinkohlenförderung

In einer Urkunde von 1317 wird die Steinkohle in Essen erstmals erwähnt. Eine Urkunde des Abtes von Werden von 1520 zeugt von Steinkohle in Heisingen. In einer Akte der Abtei von 1773 werden hier bereits 39 kleine Betriebe genannt. Heisingen bestand damals aus 23 Bauernhöfen, die Lehen des Abtes waren. Diese Bauern fanden die Steinkohle dicht unter der Erdoberfläche. Sie durften die Kohle mit einer Konzession des Abtes abbauen, mussten aber 10% des Gewinns an den Abt abgeben. Zunächst wurde die Kohle in Pingen ausgegraben. Später wurden Stollen aufgefahren und kleine Schächte abgeteuft. Im Laufe der Zeit gab es etwa 60 Zechenbetriebe in Heisingen.
Wirtschaftliche und technische Schwierigkeiten führten dazu, dass immer mehr Betriebe zu größeren Einheiten konsolidierten, bis kurz vor 1900 Carl Funke fast alle Betriebe aufgekauft hatte. Die Bauern nahmen die Kohle erst selbst zum Heizen und Schmieden. Nach und nach aber brauchten vor allem die zunehmenden Textilbetriebe im unteren Ruhrtal immer mehr Kohle. Von 1780 bis 1870 waren die Aaken das Haupttransportmittel auf der Ruhr. Nach dem Bau von 16 Schleusen zwischen Fröndenberg und Duisburg war die Ruhr der meist befahrene Fluss Europas. Die 50 Meter langen und fünf Meter breiten Aaken fassten bis zu 100 Tonnen Kohlen und wurden flussaufwärts auf Treidelpfaden von je zwei Pferden gezogen. 1871 löste die Eisenbahn die Aaken ab.

Zeche Carl Funke

Das oberhalb des noch stehenden Fördergerüstes von Schacht I befindliche Maschinenhaus Hundsnocken ist Zeuge des Vorgängerbetriebes der Zeche Carl Funke. 1773 wurde die Konzession für den Abbau von Flöz Mausegatt erteilt. 1841 wurde die erste Dampfmaschine in einer Maschinenkammer aufgestellt. 1881 wurde Haus Hundsnocken gebaut. Darin wurde eine größere Dampfmaschine mit einem Pleuelgestänge für Förderung und Wasserhaltung eingebaut. Das Flöz hatte ein Einfallen von 35 Grad und die drei tonnlägigen Schächte für Förderung, Wasserhaltung und Seilfahrt erreichten eine Länge von 300 Meter. Das Maschinenhaus steht unter Denkmalschutz, wurde aber 1999 bei einem großen Sturm weitgehend zerstört. Bemühungen des Museumskreises um eine Wiederherstellung sind leider aus finanziellen Gründen gescheitert.
Um 1820 hatte die Zeche Hundsnocken etwa 10.000 Tonnen im Jahr gefördert, 1866 waren es 31.000 Tonnen mit 106 Mitarbeitern. 1887 wurde Schacht I abgeteuft. Er erreichte eine Teufe von 550 Meter. 1926 war Schacht II fertiggestellt. Er erhielt 1964 eine moderne Turmfördermaschine. 1906 hat Carl Funke die "Essener Steinkohlenbergwerke AG“ gegründet. Die Jahresförderung betrug zu dieser Zeit 233.266 Tonnen mit 725 Mitarbeitern. 1912 starb Carl Funke und Ernst Tengelmann übernahm die Leitung für weitere 35 Jahre. 1924 wurde ein zweiter Schacht abgeteuft. 1930 wurde unter Beibehaltung des Namens das Vermögen auf die Gelsenkirchener Bergwerks AG übertragen, 1933 war aber die alte Gesellschaft wieder selbständig.
Nach 1945 wurde die Schachtanlage großzügig ausgebaut. 1967 erfolgte die Zusammenlegung mit der Nachbarzeche Pörtingsiepen. Am 1. Januar 1969 ging die Zeche in die neu gegründete Ruhrkohlen AG ein. Die letzte Jahresförderung 1972 betrug rund eine Million Tonnen Kohle mit 2500 Mitarbeitern. Darunter befand sich auch die Kohle aus dem Dahlhauser Feld, die über zwölf Kilometer unter Tage nach Heisingen gefördert wurde.
Am 30. April 1973 wurde die Schachtanlage geschlossen. Die Brikettfabrik blieb noch zwei Jahre in Betrieb. Sie wurde zuletzt mit Kohle aus Südafrika versorgt. Als Besonderheit sind noch Versuche mit der hydromechanischen Kohlengewinnung zu nennen. Von 1962 bis 1968 wurde in Strecken mit einem Wasserstrahl von 100 Atü aus kurzer Entfernung die Kohle gelöst und in Rinnen zu einem Bunker unter Tage geleitet. Hier erfolgte die Trennung in Wasser, Stückkohle und Feinkohle (> 1 mm). Die Feinkohle wurde über vier Kilometer nach über Tage in einen großen runden Behälter gepumpt und von dort der Aufbereitung zugeführt.

Das Museum zeigt vom Heisinger Bergbau viele Zeugen: Maschinen und Arbeitsgeräte, Modelle und Bilder angewandter Abbauverfahren, alte Urkunden und Schriften, Karten über Lage und mit Namen fast aller früheren Betriebe, die Entwicklung der Essener Steinkohlenbergwerke AG, Bilder zur Entstehung der Steinkohle und zur Geologie und noch vieles mehr.

 

Jan Döhler, 09.09.2015